Südafrika/ Tag 6 - 27.8.2016
Heute früh haben wir beim Kaffee auf der Terrasse eine große
Fasanenfamilie beobachtet. Ungefähr zwanzig Tiere hatten im Baum vor unserer
Terrasse übernachtet. Nach dem Sonnenaufgang hörten wir lautes Plumpsen und
sahen: Die Vögel ließen sich einzeln nacheinander von dem Baum fallen. Als die
Gruppe vollständig den Boden erreicht hatte, starteten sie auf ihren
morgendlichen Jogging-Parcours. Unter unserer Terrasse hatten einige Antilopen
übernachtet und beim Frühstück beobachtete uns eine Affenbande durchs Fenster.
Der Abschied fiel uns schwer.
Trotzdem freuten wir uns auf
neue Abenteuer und starteten gleich nach dem Frühstück Richtung Knysna.
Auf der ca. 2 stündigen Fahrt konnten wir uns von einem
atemberaubenden Anblick zum nächsten kaum erholen. Riesige Strände in
Wilderness, dichte Wälder, auf die die Südafrikaner wegen ihrer Seltenheit besonders
stolz sind, Berge, Flüsse, Seen, Serpentinen. Am Straßenrand tummelten sich
jede Menge Paviane. JC meinte: „Das scheinen die Wildschweine Südafrikas zu
sein.“
Bereits um 11 Uhr überfuhren wir die Brücke über die Lagune
Knysnas und sahen das B&B Guesthouse, die Oyster Creek Lodge, in der wir
die nächsten beiden Nächte verbringen wollten.Ein Holzhaus, welches mitten in
einem Landausläufer in der Lagune steht, mir gehen die Superlative aus, so
schön war es dort.
Kaum angekommen, empfing uns der Manager Gerhard, um sich
gleich um das Gepäck zu kümmern. Gerhard ist so freundlich und bemüht, dass man
ihn sofort gern haben muss. Er erklärte uns alles zum Haus, stellte das
Personal vor und schwärmte von den touristischen Möglichkeiten rund um Knysna.
Keine Frage blieb unbeantwortet.
Gerhard, ist geborener Südafrikaner, sieht wie ein Engländer
aus und ist ein begeisterter Liebhaber seiner Heimat. Er hat uns vor allem den
Vogel- und den Elefantenpark sowie das Whalewatching empfohlen und schwärmte
von allem so sehr, dass wir auch alles unbedingt machen wollen. Das von ihm
geführte Guesthouse ist komplett aus Holz und hat 10 Zimmer, einen großen Aufenthaltsraum mit Küche, die wir z.B. Zum
Kaffee kochen nutzen können, Fernseher und Kühlschrank, aus dem man sich rausholen
kann, was man möchte. Dort wird es morgen auch Frühstück geben. Für die große Terrasse, die alle Zimmer verbindet, liegen
Sitzkissen und Decken bereit. „Fühlt euch wie zu Hause! Das gehört euch in den
nächsten zwei Tagen!“ sagte Gerhard und führte uns in unser Zimmer, das wir
trotz unserer frühen Ankunft schon beziehen durften. Das Zimmer ist zweckmäßig
eingerichtet, auf dem Nachttisch stand für jeden eine Flasche Wasser,
Dessertwein, Wasserkocher und Kaffeetütchen waren ebenfalls vorhanden. Diese
Kleinigkeiten machen das Touristenleben hier besonders sympathisch.
Auf der Gemeinschaftsterrasse mit Blick auf die Lagune
tranken wir erst einmal eine Tasse
Kaffee und Gerhard schwärmte von den Vögeln, die hier leben. Er füttert
freilebende Vögel aus der Hand und kann alles über die Tierwelt erklären.
Dann brachen wir zur vielgerühmten Waterfront Knysnas auf.
Dort gibt es jede Menge Restaurants, Cafés
und Läden.
Knysna ist eine kleine, sehr touristische Stadt, die
beliebteste an der Gardenroute (was man besonders am Wochenende merkt, obwohl
Winter ist) gelegen zwischen Bergen und der Lagune, die durch eine schmale
Felslücke in den Indischen Ozean mündet. In der Lagune liegen zwei Inseln, auf
denen sich nur sehr reiche Menschen ein
Haus leisten können, sagte man uns. Für Deutsche erscheinen die Preise nicht
ganz so hoch, wie wir an den Bildern eines Immobilienmaklers erkennen konnten.
Egal, wo man hinschaut, alles sieht wunderschön aus. Von der
Waterfront aus haben wir eine Tour zum Featherbed Naturreservat gebucht.
Das
liegt am Ende der Landzunge auf einem Felsen, die die Lagune von Westen her
begrenzt und ist nur mit dem Boot erreichbar. Mit uns fuhr auch eine deutsche
Reisegruppe aus Bamberg und wir wussten sofort wieder, warum wir so gern allein
unterwegs sind. So ein Lärm, Gequatsche und Generve! Einige von denen
verhielten sich, als hätten sie zu viel Wein getrunken oder das Falsche
geraucht. Klopften mit den Spazierstöcken auf Holz und riefen rhythmisch, dass
sie soweit seien u.ä Unfug. Sie seien in 14 Tagen Tausende Kilometer mit Bus
und Flugzeug unterwegs, wie uns ein Mann erzählte. Er käme zwischendurch nicht
einmal zum Rauchen, immer in Eile und zum nächsten Highlight unterwegs.
Die Reiseleiterin für unsere Bootstour zum Naturreservat
sprach ein sehr gutes und verständliches Englisch. Das Federbett Reservat heißt
so, weil die ersten Seefahrer zuerst auf der Seite zum Indischen Ozean auf der
Halbinsel übernachteten und später auf der Seite zur Lagune. Danach stellten
sie fest, dass man auf der Lagunenseite wie in einem Federbett schliefe. Wir
erfuhren außerdem, dass es in der Lagune Salz- und Süßwasserfische gibt
und von Juli bis September auch Delfine
und Wale.
Im Naturreservat angekommen fuhren wir in Hängern an einem Unimog bis
auf den Gipfel des Berges, wanderten dann ca. 2,5 km bis an die Anlegestelle
zurück, bestaunen die Natur, das Meer, die Felsen und erfuhren endlich, wie die
nach Cannabis riechende Pflanze heißt: Buchu. Sie blüht dieses Jahr besonders
stark, was diesen aufdringlichen Geruch begründet.
Als wir nach 3 Std. zurück waren, aßen wir in einem, uns von
anderen Touristen empfohlenen Restaurant namens "34 South" frischen
Fisch. Das Restaurant an der Waterfront ist sehr cool eingerichtet, der Tresen
wirkt wie der in der KDW-Feinschmecker –Etage für Backpacker.
Natürlich gibt es
Austern, dafür ist diese Region bekannt, aber wir mögen sie nicht. Richtig
begeistert waren wir von dem Essen im "34 South" nicht, begründeten
uns das aber damit, dass wir von den vorangegangenen vier Tagen zu sehr
verwöhnt seien.
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