Beitragende

Mittwoch, 14. September 2016

Montagu - Südafrika/Tag 3



Südafrika/Tag 3 - 24.8.2016


Waren heute wegen zu frühen Einschlafens schon wieder vor 6 Uhr wach. Draußen auf der Terrasse herrschten winterliche 3 Grad, aber egal. Ich hatte meine Winterjacke vorsorglich eingepackt und darum saßen wir bereits kurz vor Sonnenaufgang auf der Terrasse, tranken Kaffee und lauschten dem Gesang der Vögel. Sie klingen anders als bei uns. Natürlich, weil es andere Vögel sind, z.B. spatzengroße gelb grüne Vögel, die ihre Kugelnester an Seilen in die Bäume hängen. Als wir nach einem leckeren Frühstück neben der Heizung des mit vielen Bildern und Gemälden einheimischer Künstler geschmückten Speisesaales das Hotel verließen, trafen wir den Chef des Hauses.
Er, der Vater des Spitzenkochs, ein ca. 75 jähriger, immer im Arbeitslook gekleideter, schweizer Schirmmützenträger erzählte uns, dass er 1965 nach seiner Ausbildung, zusammen mit seiner Frau zwei Jahre im Ausland bleiben wollte. Irgendwo. Weil Südafrika für Facharbeiter damals den Flug hierher bezahlte, entschieden sie sich für dieses Land. Erst lebten sie in Johannesburg und seit 12 Jahren in Montagu, seit der Sohn hier kocht.
Es dauerte bis zur Mittagszeit, bevor es richtig warm wurde. Und auch, wenn die Sonne schien, trug ich Daunenweste und manchmal Winterjacke.
Wisst ihr, was ich komisch finde? Obwohl es nachts so kalt ist und früh die Sonne scheint, werden die Kissen auf der Terrasse über Nacht nicht feucht. Kaum Tau am Morgen. Wahrscheinlich ist hier die Luft extrem trocken. Darum wirkt meine Haut auch faltiger, es ist eben nicht alles Gute beisammen.
Außerdem riecht es draußen an manchen Stellen wie in einem Coffee- Shop am frühen Morgen. Wir haben alle Pflanzen in der Umgebung abgeschnüffelt, die diesen Geruch von abgestandenem Haschisch verursachen könnten, sind aber nicht fündig geworden.
Außerdem ist mir, als wir durch den Ort bummelten, nochmal extrem aufgefallen, dass es hier üblich ist, jeden zu grüßen. „Hallo!“ oder „Morning!“ erschallt es von überall. Von der schwarzen Straßenkehrerin mit Bommelmütze, dem kaffeetrinkenden Rentnern auf der Terrasse des Altenheims, der vorbeifahrenden Autofahrerin...wirklich jeder grüßt. Die Angestellten unseres Hotels übertreiben es, sie grüßen und treten an den Wegrand oder zur Seite, wenn wir entgegen kommen, bleiben stehen, bis wir vorbei sind und JC brabbelt dann immer: "Das ist mir soooo unangenehm!"
Am Ende des Ortes beginnt ein Naturschutzgebiet. 
 
Der kürzeste Wanderweg ist der Loverswalk, den wir natürlich abspazierten. Mein Gott, war das schön! Es ist wirklich bedauerlich, dass man das auf Fotos nicht richtig sehen kann.
 
Lover´s Walk, einfach nur schön!

Lover´s Walk, einfach nur schön!
 
Eine glückliche LoverIn!

Ein einsamer Lover!

Jedenfalls die Wanderung ging am Flüsschen entlang, neben steilen Felsen, hohem Schilf, bei strahlendem Sonnenschein und 25 Grad. Die Natur, die bunten Vögel, die großen weißen Steine im Flussbett, die roten Berge- ein Traum.

Später sind wir über eine schicke weiße Brücke ins bessere Viertel Montagus gekommen, was man gleich an dem Schild mit dem wachsamen Auge der Nachbarn und den sehr eleganten Häusern erkannte. Dort haben Südafrikaner ihre Wochenendhäuser und hier überwintern auch Europäer, wie uns die Frau im Café erzählte. 
 


Überhaupt kommt man mit den Südafrikanern immer ins Gespräch. Keith Heidenreich, ein Ladenbesitzer, der trotz deutscher Vorfahren nur englisch sprach, erzählte uns seine Lebensgeschichte und gab uns Tipps für unsere weitere Tour sowie eine Telefonnummer eines Guides in Port Elisabeth. "The best of all!"
Am Nachmittag fuhren wir dann zu den in jedem Reiseführer angepriesenen Avalon Springs, der größten warmen Quelle Südafrikas. 
 
Dort hat man mehrere Pools angelegt, sowie Grillplätze und Liegen auf künstlichem Rasen. Aus der Quelle sprudelte im Minutentakt ungefähr 40 Grad warmes Wasser. 
 
 
Am Wochenende soll es dort sehr voll sein, heute zum Glück nicht. Auch hier gibt es Verbotsschilder. So dürfen Burkiniträgerinnen nur eins der vier Becken benutzen. 
 
 
Die Frauen, die mit Kopftuch zu der Poolanlage kamen, nahmen es einfach ab und badeten überall. Überhaupt war das Publikum bunt gemischt. Kinder in allen Farben.
Achja, es gab auch eine Wasserrutsche. JC hat sie ausprobiert. Als sich eine Gruppe ziemlich dicker Frauen zu dieser Rutsche aufbrach, versammelte sich die Mehrzahl der an diesem Nachmittag anwesenden Badegäste an dem Pool, in dem die Rutsche endete und warteten auf die Flutwelle.
Nach dem Badenachmittag war unsere Haut quellwasserweich. Auf dem Parkplatz trafen wir unter dem Auto ein kleines Felltier, das ich vorher noch nie im Leben gesehen hatte.
 
Ich fotografierte und postete es in meiner WhatsApp-Familienurlaubsgruppe und wurde von meiner Tochter aufgeklärt: Das ist ein Kliff Dassie. Diese putzigen Tierchen sind in Südafrika weit verbreitet und sie werden uns noch öfter begegnen.
 

Zurück im Hotel tranken wir auf der Terrasse Kaffee, lasen und freuten uns auf das Vier- Gänge- Menü.
Bis bald...
Tatjana

Übrigens, ich schreibe auch auf: https://www.facebook.com/rucksackfrei/

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