Südafrika/ Tag 11 (Do.) - 01.09.2016
Beim Frühstück am nächsten Morgen saßen
wir an einem geschmackvoll gedeckten Tisch mit frischen Blumen gleich am
Panoramafenster mit Blick über Plettenberg.
Das Büfett war übersichtlich, aber mit
allem, was wir gern essen und letztendlich wurde ja auch nur für uns zwei
aufgebaut. Es gab frisches Obst, Müsli, Joghurt, je eine Sorte Käse und Wurst,
verschiedene Brotsorten und verschiedene, wahrscheinlich selbstgemachte
Konfitüren. Die Eierspeisen wurden auf Wunsch zubereitet und frisch gebrühter
Kaffee serviert.
Dank der großzügigen, offenen Bauweise
des Guesthouses hatten wir das Gefühl in einer Kunstgalerie zu frühstücken.
Veronica begrüßte uns, fragte nach dem
gestrigen Abend und wie sie uns heute behilflich sein kann.
Das Wetter ließ an diesem Tag
allerdings sehr zu wünschen übrig.
Schon der Morgen begann mit zugezogenem
Himmel. Aufgrund der Wettervorhersage, beschlossen wir Sightseeing per Auto zu
machen. Eigentlich wollten wir nach Noetzi, einem idyllisch gelegenen Strand
mit Häusern, die wie Burgen aussehen, mussten dann aber feststellen, dass die
einzige Straße die dorthin führt, unbefestigt ist und durch ein Township führt.
Den Schotterweg hätte unser Auto nicht gut vertragen und vor einer Fahrt
durch´s Township hatten wir ein bisschen Schiss, also haben wir gewendet.
Weiter ging es nach Knysna, wir wollten
uns die Insel Thesen nochmal bei Tageslicht anschauen, tranken dort einen
Kaffee und liefen später auf der Suche nach dem afrikanischen Markt durch die
Innenstadt.
Dort war die Hölle los. Vor jeder Bank und jedem Bankautomaten
standen extrem lange Schlangen schwarzer Einwohner, denn heute, am 1.September
war Zahltag. Wenig später torkelten die ersten Betrunkenen durch die Straßen.
Wir fanden den Markt nicht und fuhren
zurück zum Robberg nach Plett, den wir gestern vom Boot aus gesehen hatten. Das
ist ein ins Wasser ragender Berg, als Naturschutzgebiet angelegt. Dort
erwartete uns am Eingang wieder das Prozedere mit Listen ausfüllen und
Eintritt. Auf dem Robbenberg gibt es drei Wanderwege, teilweise angelegt mit
Geländern am Fels, mit Holz-Stegen und Aussichtsplattformen, teilweise mussten
wir ganz schön klettern.
Da es uns dort so gut gefiel, haben wir nicht, wie
zuerst vorgenommen nur den kürzesten Wanderweg, sondern gleich den weiteren
absolviert. Am Anfang war das Wetter auch genau passend, aber dann zogen tiefe
Wolken und die Meeres-Gischt über den Berg, es nieselte und kühlte ab. Und
trotzdem: es war gigantisch schön.
Wir sahen nicht nur die Robben, sondern auch
zwei Haie von oben im Meer schwimmen.
Unsere Vermieterin erzählte uns später,
dass in dieser Bucht, in der vom Robberg bis zum Stadtzentrum von Plett ein
schöner weißer Sandstrand verläuft, schon etliche Haiunfälle passiert seien.
Apropos Haie: Überall wo wir waren, sprach JC die Leute an, die uns begegneten.
Heute trafen wir auf der Straße einen Schwarzen mit einer Tsitsikamma-Jacke und
JC erzählte ihm gleich, dass wir auch dort waren und erfuhr, dass der
Jackenträger dort als Förster arbeitete. Bei der Wanderung auf dem Robberg kam
uns ein junges Pärchen entgegen und JC fragte mich, ob ich denen nicht erzählen
wolle, dass wir die Haie gesehen hätten. Ich lehnte ab, also berichtete JC
ihnen davon und erfuhr von den beiden (englisch sprechenden) ihre Geschichte
von einer großen Welle am Fuße des Robbergs.
Nach ca. 9 Kilometern Wanderung über
Felsen und Strände waren wir zurück auf dem Parkplatz und fuhren auf den
überdachten Markt von Plett (es nieselte immer noch). Dort, das wussten wir vom
Vortag, gibt es Imbissstände. Wir aßen etwas und unterhielten uns natürlich mit
der Imbiss-Besitzerin.
Diesmal erfuhren wir, dass die Gastarbeiter aus Simbabwe
sehr hart arbeiten und viele schwarze Südafrikaner lieber auf Staatskosten
leben würden, weil sie für jedes Kind Geld bekämen und kostenlos Strom und
Unterkunft.
Dann trafen wir ein Pärchen aus der
Nähe von Dortmund, die wir gestern auf der Bootsfahrt kennen gelernt hatten und
redeten bei einer Tasse Kakao weiter über deren Urlaub in Namibia und das
Leben. Sie ist Chefin für den Export in einer Stoßdämpfer Fabrik und er
arbeitet als Fahrlehrer. (Die Berufsangaben frage ich immer ab, weil meine Mama
das immer wissen will!) Sie empfahlen uns für den Abend ein Restaurant am
Strand, welches sie am Tag zuvor besucht hatten.
Gegen 17 Uhr waren die Temperaturen auf
13 Grad gesunken und alle Geschäfte und Cafés schlossen wegen Winter und nichts
los, aber wir hatten den Tag trotz miesen Wetters gut verlebt.
Der Abend versank leider im Regen.
Trotzdem fuhren wir zum „Loockout Deck“, einem rustikalen Restaurant, direkt am
Meer gelegen, das für seine Muscheln und Garnelen berühmt ist.
Da muss man unbedingt hin, wenn es hell
und sonnig ist, der Ausblick ist gigantisch!
Da das Lokal wie viele zusammenhängende
Terrassen gebaut ist, deren Fenster, soweit vorhanden, offen stehen, war es
darin recht kühl, aber man stellte uns einen Ofen an den Tisch. Von dem Essen
war ich mal wieder total begeistert!
So viele große Prawns habe ich in meinem
Leben noch nicht auf einmal gegessen. Sie waren in einer Piri Piri Soße mit
Reis und Gemüse angerichtet und schmeckten herrlich.
Bis
bald...
Tatjana
Übrigens, ich schreibe auch auf: https://www.facebook.com/rucksackfrei/
Tatjana
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