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Samstag, 24. September 2016

Von Plettenberg Bay nach Oudtshoorn



Südafrika/ Tag 12 (Fr.) - 2.9.2016

Der letzte Morgen in unserem schönen Hotel in Plett war wie der vorangegangene Abend regnerisch. Aber als Optimisten waren wir trotzdem der Meinung, dass wir bisher sehr viel Glück mit dem Wetter gehabt hatten.

Um 9 starteten wir Richtung Oudtshoorn. Wir bogen ins Landesinnere ab und legten einen kurzen Stopp in George ein, einer größeren Stadt, die uns auf den ersten Blick nicht besonders beeindruckte, aber wir wollten auch nur einen Kaffee trinken und Geld tauschen. Wir fanden auch schnell eine Bank, mussten einen Zettel ziehen und warten. Dabei wurden auf einem Monitor kurze Werbefilme abgespielt und die Nummern des nächsten mit Schalter-Nummer, wo man sich hinbegeben sollte, eingeblendet. Vor uns waren nur zwei weitere Wartende dran, es wurde uns eine kurze Wartezeit versprochen. Als wir nach 40 Minuten immer noch nicht an der Reihe waren und uns beschwerten, schaute die Aufsichtsdame in der Kammer nach, in die wir so gern rein wollten, da standen zwei Frauen drin, lustig plaudernd ins Gespräch vertieft (seit 30 Minuten.!!!) und man konnte uns nicht sagen, wie lange das noch dauern würde. Wir verließen wütend die Bank. Das gleiche Spiel wiederholte sich in Oudtshoorn: nur eine Frau vor uns, aber es dauerte 1,5 Std! In der Schlange hatten die Menschen, die an anderen Schaltern bedient werden konnten, schon Mitleid mit uns und erzählten, dass es in Südafrika immer so sei. Trotz Digitalisierung - extremer Papierbürokram.
Wenn mir nochmal jemand oder ein Reiseführer erzählt, dass man am besten Bargeld nach Südafrika mitnimmt, weil man kaum mit Karte bezahlen könne, der bekommt Prügel.
Die Fahrt zwischen den beiden erwähnten Orten war allerdings sehr schön. 

Wir fuhren einen gut ausgebauten Pass entlang und überquerten ein Gebirge. Danach veränderte sich die Landschaft total: Die Berge sind weniger und wenn nur mit flachen Büschen bewachsen, die Farben änderten sich schon langsam von sattem Grün zu rotem und beigem Stein. Die ersten Strauße standen am Straßenrand, denn Oudtshoorn ist das Straußenzuchtzentrum Südafrikas.

Auf der Bergspitze während unserer Fahrt über den Pass waren wir von Wolken eingehüllt und lernten, dass die Autofahrer in so einem Fall, also bei Nebel, hier mit Warnblinker fahren.

Im Tal hielten wir an einem Farm Shop. Dort gab es-wie in dieser Gegend überall- Staubwedel und Besen. Erstere, sind aus Straußenfedern (in dem Fall von einem transsexuellen Stauß), zweitere aus Wildschweinhaaren, meist aus den Barthaaren der Eber.

Wir durchfuhren dann nach dem „kurzen“ Bankaufenthalt den Ort Oudtshoorn und fühlten uns mit Blick auf die Straße wie in den Südstaaten der USA: Schwarze Menschen mit bunten Klamotten, teilweise in Uniform, Familien mit vielen Kindern: Was für ein Gewusel, dazu amerikanisch klingende Straßenmusik. Aber wahrscheinlich waren wir jetzt wirklich in Afrika. Bisher war das Gefühl für uns doch eher europäisch.

Wir wohnten etwas außerhalb des Ortes in einem idyllischen, sehr friedlichen gelegenen Guesthouse, der Montana Guest Farm. Sie befindet sich ca. 10 km hinter Oudtshoorn, im Cango Valley in dem kleinen Ort Schoemanshoek.

Im Prinzip besteht dieser Ort nur aus ein paar kleinen Häusern, Straussenfarmen, Guesthouses und der Montana Guest Farm.
Nun ja, dachten wir, für eine Übernachtung auf dem Weg nach Hermanus über die R62, mit kleinem Umweg über die R328 wird es schon ausreichen, um hier ein paar Tiere zu sehen, sich für die längere Reise auszuruhen und ein bisschen Straußenfleisch zu essen. Aber es kam besser.
Der Weg führte uns über einen Schotterweg, an der Kirche vorbei zur Farm. Schon die Auffahrt versetzte uns in die Zeit des 19. Jahrhunderts zurück. Mehrere wunderbar restaurierte Häuser, eingebettet in Wiesen, Bäumen, Kakteen und Blumen ließen die Zeit ein wenig langsamer laufen. Ein bisschen fühlten wir uns wie Scarlett O’Hara aus "Im Winde verweht"

Der Empfang im Rezeptionshaus, welches auch das Restaurant beherbergt, war sehr freundlich. Nach kurzer Begrüßung und Fragen nach Wünschen ging es, vorbei an den wunderschönen Häusern, Pool, Terrassen und Wiesen, in den hinteren Teil der Farm, zur Kaktussuite, gelegen in einem Kaktusgarten mit eigenen Pool. 

Die Suite ist ein Traum: 80 qm, mit freistehendem Whirlpool, Boxspringbetten, Sitzgruppe, 2 Terrassen und mit Fußbodenheizung. 


Von unserem Fenster aus schauen wir auf einen kleinen Friedhof. Dort sind die Besitzer dieser ersten Straußenfarm, auf der wir jetzt eine Nacht wohnen werden, begraben. Sie gaben diesem kleinen Ort auch den (ihren) Namen Schoemanshoek.
Alles schien schon ein wenig in die Jahre gekommen, machte aber nichts, da der Charme der Einrichtung, die frischen Blumen im Zimmer und der Ausblick alles wieder wett machte.
Wir kochten uns einen Kaffee, legten uns auf die weich gepolsterten Liegen am Pool und kamen erstmal an.
Danach erkundeten wir kurz die Farm, gingen zum Haupthaus und trafen dort Wolfgang, Besitzer und Seele der Anlage. Er, ein älterer, sehr feiner Herr, ist Deutscher der in den 70-ern nach Südafrika auswanderte und vor 15 Jahren diese schon über hundert Jahre alte Farm erwarb und liebevoll restaurierte und ausbaute.
Schon jetzt wollten wir nicht mehr von seiner Seite weichen, seine blumigen Erzählungen über die Region und deren Möglichkeiten, ließen uns bereuen, hier nur eine Nacht zu bleiben.
Dann fuhren wir auf die nahe gelegene Straußenfarm.

Das ist eine reine Showfarm, deren Tiere alt (50-70) und von den Besuchern unter Aufsicht angefasst werden dürfen.
Da auch ihre Tiere Nachwuchs zeugen, aber nicht mehr als 100 auf dieser Farm leben dürfen/können, werden die Eier ausgebrütet und an die Nachbarfarm verkauft, die die Tiere dann später (mit 11 Monaten, sonst wird das Fleisch zäh) schlachten.
Die junge Frau, die uns über die Farm führte, war sehr lustig, konnte auch ein bisschen Deutsch und hat uns viel Neues erzählt. Was ich mir davon gemerkt habe:

• Die Staußenfarmer haben in Südafrika bis zum ersten Weltkrieg richtig viel Geld verdient mit den Federn, die damals sehr wertvoll waren. Heute verdienen sie eher mit dem Fleisch und dem Leder, aber lange nicht mehr so viel.
• Das Gehirn eines Straußes ist kleiner als sein Auge ("Das Licht ist an, aber keiner ist zu Hause!")
• Wenn Strauße verliebt sind, färben sich ihre sonst gelben Beine und Schnäbel rot.
• Sie können Ihren Kopf 360 Grad drehen.
• Sie haben nur 2 Zehen.

• Sie fressen immer Steine, davon verbleiben ständig 2 kg im Magen. Damit wird das Futter zermahlen. In einem Rahmen konnten wir den Mageninhalt eines Tieres bewundern. Neben Steinen fand man darin auch Holz-und Metallstücke, einen Lippenstift und einen Highheel-Absatz. ("Was mit der Frau passiert ist, wissen wir nicht!")
Als wir gerade in unsere Unterkunft zurückkamen, besuchte uns der Koch, um zu fragen, was wir essen wollen. Na ratet Mal, was wir uns Leckeres aussuchten?
Pünktlich um 18:30 Uhr gingen wir zum Restaurant, dort erwartete uns der Hausherr im Anzug im Kaminzimmer. 

Außer uns war noch eine schwäbische Familie mit zwei Jungs – ca. 11 Jahre- in der Montana Guestfarm zu Gast. Bei einem Gläschen Portwein plauderte Wolfgang mit uns über SÜDAFRIKA, sein beeindruckendes Leben als Anwalt (u.a. für die UNO in Sachen Apartheid und für Mandela, hat jetzt noch eine Kanzlei in Leipzig, ist gebürtig in Halle / Saale, war in seiner Jugend FDJ-Sekretär und DSF- Leiter, nach dem Abi flohen seine Eltern mit ihm nach Frankfurt a.M.) und offerierte uns dann, dass er zur Feier des Tages einen Freund, den ehemaligen Bürgermeister von Oudtshoorn eingeladen hätte.

Der kam dann auch (James) mit Gattin Rose und leicht behindertem Sohn Jamsy. Was für eine Runde! Wir plaudern alle ungezwungen und erleben Gastfreundschaft pur. Danach bat uns der Koch an einen großen, festlich eingedeckten Tisch, wo der Gastgeber leckeren Wein kredenzte. 

Oder anders gesagt: Ab da floss der Rotwein in Strömen. Übrigens ließen der Bürgermeister und seine Familie auch beim Essen die Winterjacken an, obwohl der Kamin feuerte und eine extra Heizung neben dem Tisch stand, aber das scheint in Südafrika im Winter üblich zu sein. Wir sahen das noch öfter.
Vor dem Essen fassten alle ihren Sitznachbarn an die Hand und James betete für uns und gutes Wetter.
Das Essen war erstklassig, es gab natürlich Strauss und als Dessert Zabaione, Hand gemacht!!! Der Abend klang bei Wein, Espresso und guten Gesprächen auf Deutsch und Englisch aus.

Der Bürgermeister erzählte uns (sogar mehrmals), wie sein Freund Wolfgang („our Oudtshoorn Ambassador“) der Stadt hilft, Schüleraustausch zwischen Oudtshoorn und Dresden organisiert, dass Südafrika mehr Touristen braucht und dass wir Werbung für sein schönes Land machen sollen. Es war ein wirklich phantastischer Abend.

Bis bald...
Tatjana

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Freitag, 23. September 2016

Plettenberg Bay - Frühstücken, wie in einer Kunstgalerie

Südafrika/ Tag 11 (Do.) - 01.09.2016


 
Beim Frühstück am nächsten Morgen saßen wir an einem geschmackvoll gedeckten Tisch mit frischen Blumen gleich am Panoramafenster mit Blick über Plettenberg. 


Das Büfett war übersichtlich, aber mit allem, was wir gern essen und letztendlich wurde ja auch nur für uns zwei aufgebaut. Es gab frisches Obst, Müsli, Joghurt, je eine Sorte Käse und Wurst, verschiedene Brotsorten und verschiedene, wahrscheinlich selbstgemachte Konfitüren. Die Eierspeisen wurden auf Wunsch zubereitet und frisch gebrühter Kaffee serviert.
Dank der großzügigen, offenen Bauweise des Guesthouses hatten wir das Gefühl in einer Kunstgalerie zu frühstücken.

Veronica begrüßte uns, fragte nach dem gestrigen Abend und wie sie uns heute behilflich sein kann.
Das Wetter ließ an diesem Tag allerdings sehr zu wünschen übrig. 


JC´s Superübersetzer!
Schon der Morgen begann mit zugezogenem Himmel. Aufgrund der Wettervorhersage, beschlossen wir Sightseeing per Auto zu machen. Eigentlich wollten wir nach Noetzi, einem idyllisch gelegenen Strand mit Häusern, die wie Burgen aussehen, mussten dann aber feststellen, dass die einzige Straße die dorthin führt, unbefestigt ist und durch ein Township führt. Den Schotterweg hätte unser Auto nicht gut vertragen und vor einer Fahrt durch´s Township hatten wir ein bisschen Schiss, also haben wir gewendet.
Weiter ging es nach Knysna, wir wollten uns die Insel Thesen nochmal bei Tageslicht anschauen, tranken dort einen Kaffee und liefen später auf der Suche nach dem afrikanischen Markt durch die Innenstadt. 

Dort war die Hölle los. Vor jeder Bank und jedem Bankautomaten standen extrem lange Schlangen schwarzer Einwohner, denn heute, am 1.September war Zahltag. Wenig später torkelten die ersten Betrunkenen durch die Straßen. 

Wir fanden den Markt nicht und fuhren zurück zum Robberg nach Plett, den wir gestern vom Boot aus gesehen hatten. Das ist ein ins Wasser ragender Berg, als Naturschutzgebiet angelegt. Dort erwartete uns am Eingang wieder das Prozedere mit Listen ausfüllen und Eintritt. Auf dem Robbenberg gibt es drei Wanderwege, teilweise angelegt mit Geländern am Fels, mit Holz-Stegen und Aussichtsplattformen, teilweise mussten wir ganz schön klettern. 

Da es uns dort so gut gefiel, haben wir nicht, wie zuerst vorgenommen nur den kürzesten Wanderweg, sondern gleich den weiteren absolviert. Am Anfang war das Wetter auch genau passend, aber dann zogen tiefe Wolken und die Meeres-Gischt über den Berg, es nieselte und kühlte ab. Und trotzdem: es war gigantisch schön. 

Wir sahen nicht nur die Robben, sondern auch zwei Haie von oben im Meer schwimmen. 

Unsere Vermieterin erzählte uns später, dass in dieser Bucht, in der vom Robberg bis zum Stadtzentrum von Plett ein schöner weißer Sandstrand verläuft, schon etliche Haiunfälle passiert seien. Apropos Haie: Überall wo wir waren, sprach JC die Leute an, die uns begegneten. Heute trafen wir auf der Straße einen Schwarzen mit einer Tsitsikamma-Jacke und JC erzählte ihm gleich, dass wir auch dort waren und erfuhr, dass der Jackenträger dort als Förster arbeitete. Bei der Wanderung auf dem Robberg kam uns ein junges Pärchen entgegen und JC fragte mich, ob ich denen nicht erzählen wolle, dass wir die Haie gesehen hätten. Ich lehnte ab, also berichtete JC ihnen davon und erfuhr von den beiden (englisch sprechenden) ihre Geschichte von einer großen Welle am Fuße des Robbergs.
Nach ca. 9 Kilometern Wanderung über Felsen und Strände waren wir zurück auf dem Parkplatz und fuhren auf den überdachten Markt von Plett (es nieselte immer noch). Dort, das wussten wir vom Vortag, gibt es Imbissstände. Wir aßen etwas und unterhielten uns natürlich mit der Imbiss-Besitzerin. 

Diesmal erfuhren wir, dass die Gastarbeiter aus Simbabwe sehr hart arbeiten und viele schwarze Südafrikaner lieber auf Staatskosten leben würden, weil sie für jedes Kind Geld bekämen und kostenlos Strom und Unterkunft.
Dann trafen wir ein Pärchen aus der Nähe von Dortmund, die wir gestern auf der Bootsfahrt kennen gelernt hatten und redeten bei einer Tasse Kakao weiter über deren Urlaub in Namibia und das Leben. Sie ist Chefin für den Export in einer Stoßdämpfer Fabrik und er arbeitet als Fahrlehrer. (Die Berufsangaben frage ich immer ab, weil meine Mama das immer wissen will!) Sie empfahlen uns für den Abend ein Restaurant am Strand, welches sie am Tag zuvor besucht hatten.
Gegen 17 Uhr waren die Temperaturen auf 13 Grad gesunken und alle Geschäfte und Cafés schlossen wegen Winter und nichts los, aber wir hatten den Tag trotz miesen Wetters gut verlebt.
Der Abend versank leider im Regen. Trotzdem fuhren wir zum „Loockout Deck“, einem rustikalen Restaurant, direkt am Meer gelegen, das für seine Muscheln und Garnelen berühmt ist.

Da muss man unbedingt hin, wenn es hell und sonnig ist, der Ausblick ist gigantisch!
Da das Lokal wie viele zusammenhängende Terrassen gebaut ist, deren Fenster, soweit vorhanden, offen stehen, war es darin recht kühl, aber man stellte uns einen Ofen an den Tisch. Von dem Essen war ich mal wieder total begeistert! 

So viele große Prawns habe ich in meinem Leben noch nicht auf einmal gegessen. Sie waren in einer Piri Piri Soße mit Reis und Gemüse angerichtet und schmeckten herrlich.

Bis bald...
Tatjana

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Mittwoch, 21. September 2016

Von Tsitsikamma nach Plettenberg Bay

Südafrika/ Tag 10 (Mi.) - 31.8.2016
Was für ein Tag! Unglaubliche und unangekündigte Temperaturschwankungen haben uns heute gebeutelt. Aber der Reihe nach.
Wir sind wie immer sehr früh aufgestanden und haben bereits kurz nach 7 gefrühstückt. Danach verließen wir Tsitsikamma Village Richtung Plettenberg Bay. Wir fuhren bei strahlendem Sonnenschein die N2 entlang, bewunderten wieder die Wälder und Schluchten und die in Wolken eingepackten Berge und Täler. Nach einigen Kilometern folgten wir einem Tipp unseres Reiseführers und verließen die Schnellstraße Richtung Meer. Die Pass- Straße nach Nature´s Valley Village, einer Feriensiedlung in dem sich an den Tistsikamma anschließenden Naturpark, bot wieder neue Naturschönheiten und endete an einer Flussmündung in den Indischen Ozean. Man, war das beeindruckend! 

Außer uns war nur ein Angler an dem wunderschönen naturbelassenen Strand unterwegs, ein paar Schüler standen am Waldrand und bekamen Naturkunde Unterricht, die Sonne schien- einfach großartig! 

Bevor ich es wieder vergesse: An dem einsamen Strand im Natur's Valley, fiel mir, wie so oft schon an landschaftlich schönen Orten, eine Bank auf. Hier widmen die Menschen ihren Toten besonders schöne Bänke und befestigen dann an diesen ein Schild mit dem Namen, Geburts- und Sterbetag des Toten und ein paar freundlichen Worten. Finde ich eine gute Idee!
Nach einem Spaziergang am Strand hielten wir auf dem Rückweg bei einem Farmshop. Das war so gegen halb 10 und die Sonne war schon extrem heiß. Immerhin hatten unsre Wetter-Apps 33 Grad angekündigt. 

Die Farm Shops bieten frische Nahrungsmittel zum Kauf an und bewirtschaften zusätzlich oftmals ein Restaurant. Wir haben uns Kaffee und frischen Karottenkuchen bestellt, die Rinderherden, Kälbchen, Hühner, Ziegen und Katzen im Blick. 

Trotzdem erreichten wir bereits gegen 10 Uhr unsere nächste Unterkunft: das Bosavern Guesthouse. Schon die Anfahrt zum schneeweißem 4-Sterne Guesthouse (kleine Anmerkung: Es ist 17 Jahre alt und war das erste kommerzielle Guesthouse in Plettenberg) ist eine Pracht. 

Inmitten vieler Villen auf einem Berg und sehr gut ausgeschildert, betritt man lebendige und wohnbare Architektur. Der Empfang der Hausherrin, Veronica, die Vorstellung des Personals, der Eindruck der Halle mit Kamin und sensationellem Ausblick auf Plettenberg Bay -Dank einer riesigen Panoramafront- ist eine Offenbarung mit dem Ankomm/Wohlfühl/Reflex. Man möchte sich schnellstens die Badehosen anziehen, in den Pool springen und auf der Panoramaterrasse liegen.
Da wir fast die einzigen Gäste waren, durften wir uns ein Zimmer aussuchen und entschieden uns für das mit Blick auf die Pool-Terrasse! Nach der Begehung der Zimmer brachte uns die Hausdame frisch zubereiteten Kaffee. Unser Zimmer ist sehr hell und geschmackvoll eingerichtet, eine frische Blume stand auf dem Schreibtisch, das Bad ist sehr modern, mit Wanne und Dusche eingerichtet, Kerzen stehen bereit. Einfach toll.

Alle Zimmer haben Dank Panorama-Schiebetür direkten Zugang zum Garten, Pool und Terrasse. Es stehen Liegen und Stühle vor dem Zimmer, Kissen, Decken und Bademäntel lagen bereit.
Dann machten wir uns auf den Weg in den kleinen Ort. Die Sonne schien immer noch, durch die Nähe zum Meer war es aber etwas frischer und so hatten wir vorsorglich unsere Daunen-Westen eingepackt. Da wir trotz Stadtplanes nicht genau wussten, wo es lang ging, fragten wir eine junge Schwarze nach dem Weg. Sie lief gleich mit uns mit, erzählte, dass sie aus Malawi stamme, hier als Reinigungskraft arbeite, Kinder und Mann habe und darum in Südafrika bliebe.
Gegen 12 liefen JC und ich durch die sonnige City von Plett. 

Dort gibt es eine Hauptstraße mit afrikanischem Markt, wo JC sich zur Erinnerung ein Armband kaufte; ein Shopping Center, welches wir bei dem schönen Wetter nicht besuchen wollten; einigen kleinen Geschäften (ich kaufte mir zur Erinnerung ein Halstuch-zum Glück!) und Restaurants. In einem Juice Shop, also Saftladen, erstanden wir einen Smoothi mit Ananas, Apfel, Minze und Ingwer. Schmeckte sogar. Gleich nebenan gab es einen Laden für Veganer. („Bis zu diesem Laden fand ich die Südafrikaner so schön normal!“, meinte JC.)
Wir liefen weiter Richtung Center Beach und wollten gerade am Strand einen Kaffee trinken, als wir eine Gruppe Touris in Schwimmwesten zu einem Whale-Watching-Boot gehen sahen. Da für den nächsten Tag schlechtes Wetter angesagt war, fragte ich den Bootsführer, ob noch Platz sei und wir durften mit. JC, der zu Seekrankheit neigt, machte sich in Anbetracht des Wetters und der flachen See keine Sorgen. Bevor es losgehen konnte wurde JC wegen seiner Größe und seines Gewichtes noch kurz missbraucht. Er stellte sich auf die Kupplung des Hängers, auf dem das Boot stand, damit der Traktor, der das Boot über den Strand ins Meer schieben sollte, daran befestigt werden konnte. Dann bestieg auch JC – zu jedem Abenteuer bereit – das Motorboot. Wir schipperten Richtung offenes Meer, vorbei an der westlich von Plett liegenden Halbinsel, den Robberg, der über und über voll mit Robben ist. 

Kaum hatten wir diesen umrundet, zog es zu, das Wetter schlug um, es wurde kalt, die Wellen wurden immer höher, das Wasser spritzte ins Boot.
Aber die Fahrt hatte gerade erst begonnen und sollte am Ende fast 3 Stunden dauern!
Das Boot raste über die Wellen oder hielt an und schaukelte dadurch noch mehr. Schnell waren wir ziemlich nass und froren wie verrückt. Die Guides suchten Wale, weil die Tour ohne Wale 460 R. mit Walen 700 R./ p.P. kosten sollte. Und wir trafen Wale. Die waren zwar wegen der hohen Wellen und der grauen Wolkenschicht nicht so gut zu sehen, aber ihre Rücken und die Wasserfontänen tauchten ab und zu dicht neben dem Boot auf. Fotografieren war leider unmöglich. Wir mussten uns mit beiden Händen am Boot festhalten, sonst wären wir umgefallen. 

JC blieb die ganze Zeit sitzen und starrte vor sich hin. Er war leichenblass unter seiner Bräune, ich durfte ihn nicht ansprechen und er tat mir so leid. Er ist nur aus Liebe zu mir mit auf´s Boot gekommen und musste nun so sehr leiden. Auf der Rückfahrt fuhr das Boot nochmal ganz dicht am Robberg vorbei. Die Robben waren sogar mit einigen Metern Abstand auf dem Boot zu riechen und sie stanken bestialisch, was JC dazu trieb, eine Plastetüte aus seinem Rucksack zu kramen.(den er aber dann zum Glück nicht brauchte)
Auch ein See-Elefant lag auf dem Felsen, die Guides waren gleich ganz aufgeregt. Wir sahen ein riesengroßen, leichenfarbenen Zeppelin zwischen den zappelnden schwarzen Robben regungslos rumliegen und spekulierten, ob das Tier eventuell nur für die Touristen dort hingelegt worden oder eine aufgeblasene Robbe war. Er rührte sich nicht, lag da wie ein Berg.
Am Ende waren wir so erfroren, dass wir uns nicht einmal an den zwei Delfinen, die um unser Boot schwammen, erfreuen konnten. 

Als wir endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten und JC nach drei Stunden zum ersten Mal wieder lächeln konnte, tranken wir einen heißen Tee im Strandrestaurant. JC bestellte Rum dazu, sehr zur Verwunderung der südafrikanischen Kellner. Darum ließ JC einen von ihnen seinen Tee mit Zucker und Rum kosten und erntete zustimmendes Nicken.
Mit dem Taxi fuhren wir zurück ins Hotel. Dem Taxifahrer mussten wir den Weg weisen, dann verlangte er mehr, als uns die Hotelchefin vorher gesagt hatte. Er ließ sich aber widerspruchslos runter handeln.
Im Hotel hatte Veronica uns eine Heizung ins Zimmer gestellt und wir nahmen ein heißes Bad.
Danach fuhren wir mit unserem Auto in das von Veronica empfohlene, einzige südafrikanische Restaurant der Stadt. Meist findet man hier Italiener, Asiaten und so, aber eben kaum Landestypisches. Das ist ja in Deutschland ähnlich. 

Das NGUNI liegt in einer dunklen Seitengasse in der Stadtmitte. Hinter einer kleinen Gittertür stand eine schwarze Frau, die wir erstmal vom Auto aus fragten, ob wir in Anbetracht der drei schwarzen Gestalten auf dem gegenüber liegenden Parkplatz sicher parken könnten. Sie sagte, dass die Jungs hier alles bewachten und zwar immer und darum noch nie was passiert sei. Alles safe!

Das Restaurant war klein und sehr geschmackvoll eingerichtet. 

Es gab Brot aus dem Blumentopf, für Jörg Boboti, für mich Lammkaroo und hinterher einen südafrikanischen Pudding, ich glaube sowas Ähnliches wie Plumpudding. Alles sehr lecker, wir mal wieder total begeistert.


Bis bald...
Tatjana

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