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Freitag, 16. September 2016

Mosselbay - das Botlierskop Private Game Reserve am Little Brak River


Südafrika/ Tag 5 - 26.8.2016

Die Nacht war gut auf der Heizdecke.
Bei unserem Morgenkaffee auf der Terrasse hatten wir Besuch von vielen verschiedenen bunten Vögeln und von -ich glaube- Kudus. Da waren zwei Kudu-Jungs, die miteinander kämpften und etliche Mädels und Kids, die vor sich hin kauten. Wir fanden das alles wunderbar aufregend.
Zum Frühstück gab es Tomatenmarmelade. Interessant, hätte ich aber nicht erkannt. Die Sonne schien, wir hatten einen wunderbaren Blick von unserem Frühstückstisch in der Lodge auf die wunderbare Natur des Ressorts.

Das Reiten nach dem Frühstück war so schön und entspannt, dass wir uns hinterher geärgert haben, nur eine statt zwei Stunden gebucht zu haben. Im Vorfeld hatte JC ein wenig Sorge, weil er noch nie auf einem Pferd gesessen hatte und weil er Mitleid mit seinem Pferd hatte. 

Sein Pferd hieß Cassedy und war die Ruhe in Person. Unser Guide erklärte uns, wie wir die Pferde durchs Gelände dirigieren können und wieder war unser Saudi-Arabisches Pärchen mit von der Partie. Wir ritten durch´s Gelände, vorbei an Rhinos, Zebras und Antilopen- wir fühlten uns den Tieren ganz nah und genossen das schöne Wetter.

Den Rest des Tages spazierten wir durchs Camp, beobachteten Tiere, plauderten mit einem südafrikanischen Pärchen, das hier seinen 10. Hochzeitstag verlebte, wir lagen auf  der Terrasse, lasen und lockten Affen und Vögel mit Äpfeln in unsere Nähe. 

Die Affen sind ja frech, man darf die Zelte nicht offen lassen, weil sie sonst reingehen und alles verwüsten würden, aber wenn man vor Ort ist, haben sie Schiss und trauen sich nicht, ein Apfelstück von der Brüstung zu holen. Gucken nur vom Baum rüber oder vom Zeltdach runter. Gut, einer traute sich dann doch und stopfte sich die Apfelstücke ins Maul, als ob er kurz vorm Verhungern wäre. 

Übrigens mussten wir feststellen, dass Wildenten weltweit unter  Aufmerksamkeitsdefizit leiden, welches sie durch unsinniges und lautes Geschrei zweimal täglich unter Beweis stellen müssen.


Was mich auch erstaunte war, dass die Südafrikaner so viel Strom verballern. Die Heizdecken bleiben den ganzen Tag an, die Klimaanlage ballert auf 30 Grad!!! Im Zelt! Offen! Gut, als Ossi kennt man sowas. Als ich Ende der 80-er das erste Mal bei meiner Tante in Westberlin zu Besuch war und sie mich bat, nicht so viel heißes Wasser in die Wanne zu lassen, habe ich mich auch gewundert. Das kannte ich ja nicht. Aber mittler Weile bin ich so assimiliert, dass ich reflexartig Strom sparen will.

Vor dem Abendessen genehmigte ich mir einen Amarula auf Eis, JC sich ein Amstelbier und gemeinsam beobachten wir den Sonnenuntergang über dem Ressort. Und zwar ohne Jacke! Unsere vier Wetter-Apps bestätigten unser Gefühl eines Temperaturanstiegs und versprachen für den Folgetag sogar 30 Grad.
Nach dem 5 Gänge Menü, bei dem ich wieder mehrere Antilopen probierte und wieder Springbock am leckersten fand, trommelten wir am Feuer und lernten diesmal den 5 zu 3; 5 zu 4 und den 5 zu 5 Rhythmus bis uns die Hände weh taten. 

Während dessen erzählte mir die Frau von dem südafrikanischen 10-Jahre-verheiratet-Paar von ihrer Farm, auf der sie in Großfamilie leben, Schafe züchten fürs Fleisch und Antilopen für die Jäger. Leider, so klagte sie, seien die Einnahmen aufgrund der trockenen Sommer/ Winter so gering, weil sie Futter dazu kaufen müssen und die Schakale so viele Schafe reißen. Fallen dürfen sie nicht aufstellen wegen der Grünen. Außerdem erfuhr ich ihre Kennenlerngeschichte (Ihr Mann ist der Bruder ihrer Ärztin, die die beiden verkuppelte), von ihren beiden Kindern (die zur Zeit unseres Trommelns bei Oma und Opa untergebracht wurden…wegen Hochzeitstag und so) und von ihrem Job in einer Behörde. Außerdem klärte sie mich darüber auf, dass ca. 10 verschiedene Sprachen in Südafrika gesprochen werden und Englisch für fast alle die Zweitsprache ist, die die Kinder in der Schule lernen. Allerdings können ihre Kinder, obwohl zu Hause ausschließlich Afrikaans gesprochen wird, jetzt auch schon ein bisschen Englisch, weil man im Radio und im Fernsehen fast ausschließlich englisch spricht.
Wir genossen den letzten Abend in diesem sensationell schönen Ressort.


Bis bald...
Tatjana

Übrigens, i
ch schreibe auch auf: https://www.facebook.com/rucksackfrei/

Von Montagu nach Mossel Bay


Südafrika/ Tag 4 - 25.8.2016

Heute früh sind wir nach dem Frühstück aus der vergleichsweise kargen Region am westlichen Ende der Route 62 mit ihren steilen nackten Bergen Richtung Meer gefahren. Je tiefer wir kamen, desto üppiger wurde die Vegetation. Sanfte Hügel und Wiesen links und rechts der Straße mit weidenden Kühen, frisch geschorenen Schafen (was ich gemein fand, bei der nächtlichen Kälte), Schweinen, Fasanen und jeder Menge Strauße. Nach ca. 60 km haben wir am Stadtrand von Swelendam, der drittältesten Stadt Südafrikas im „Tredici' s Restaurant und Café“ Rast gemacht. 


Wir aßen den berühmten Käsekuchen mit Brombeersoße. (Brombeeren werden in der Region 2/3 des Jahres geerntet.) und schauten dabei auf die, auf einem Hügel vor riesigen Bergen liegende Stadt. Ein Traum.

Immer wieder sind wir von der Freundlichkeit der Menschen begeistert und über die vielen Arbeiter am Straßenrand und auf den Feldern, die nur rumzustehen scheinen, amüsiert. Damit ihr mich nicht für rassistisch haltet: Weiße sieht man hier gar nicht arbeiten, höchstens im eigenen Café oder Hotel, aber auch das ziemlich selten.

Was mir noch auffiel: Hier fahren im Gegensatz zu Deutschland fast ausschließlich weiße oder silberne Autos rum. Ja…ich weiß: Das ist bei Sommertemperaturen von über 40 Grad nicht verwunderlich. Auf unserer Fahrt passierten wir Mosselbay, nahmen uns vor, diese Stadt am Meer zu besuchen und ließen diesen Gedanken sofort fallen, nachdem wir über einen Schotterweg in der totalen Wildnis landeten und nach der letzten Kurve unser nächstes, paradiesisch gelegenes Guesthouse erblickten: das Botlierskop Private Game Reserve am Little Brak River, am Fuß einiger höherer Berge. 


Ein Ranger öffnete das schwere Gittertor und dann ging es bergauf zur Rezeption.

Dort angekommen, wurde von den freundlichen Mitarbeitern sofort das Gepäck ausgeladen, unser Auto eingeparkt und der Guide für den Empfang stellte sich vor.

Bevor wir eincheckten, führte uns der Guide durch das Lodge-Restaurant, stellte uns alle wichtigen Räume, das Restaurant und das Kaminzimmer vor, zeigte uns den Pool und leitete uns auf eine Terrasse mit sensationellen Ausblick, um uns nach unserem Getränkewunsch zu fragen. Dann servierte man uns einen Kaffee und ein paar Snacks.

Unser Guide erledigte dort mit uns alle Checkin-Formalitäten, fragte nach unseren Wünschen und buchte unsere Ausflüge. Wir waren von der Freundlichkeit und der Schönheit der Anlage völlig überwältigt. 


Kurz darauf begleitete uns ein Mitarbeiter zum Golfwagen, um uns zu unserer "Suite" zu fahren. Wir wohnten in einem Luxuszelt mit Himmelbett, freistehender Badewanne, Außendusche und vielen anderen Annehmlichkeiten. Wir konnten es kaum fassen. 

Das Zelt steht mitten im Wald, auf einer ca. 10 Meter hohen Holzterrasse, mit Blick auf einen Fluss, an dem wilde Tiere grasen.

 Auf der großzügigen Terrasse stehen zwei Liegen und Stühle und bei Bedarf kann man sich in dicke, kuschelige Decken einmummeln. Einfach Luxus, Ruhe und Schönheit, wir waren begeistert und wollten hier nicht mehr weg!
Unsere Ausflüge bestanden aus einer Jeepsafarie inkl. Imbiss und Gertränkestopp mit Tiergarantie und am nächsten Tag einem Ausritt über die Ranch.

 
Die Safari begann gleich nachdem wir unser Zelt „eingerichtet“ hatten am frühen Nachmittag. Vorher verschlossen wir unser Domizil, denn wir wurden gewarnt, dass sonst die Affen einbrechen und alles verwüsten würden.
 

Mit uns auf der Safari im offenen Jeep waren ein junges Pärchen aus Holland und eins aus Saudi Arabien, die aus nachvollziehbaren Gründen bei 21 Grad Außentemperatur furchtbar gefroren haben. Das Gelände des Ressorts ist mehrere 1000 ha groß, der Guide konnte sich gar nicht vorstellen, wie wenig Platz Löwen in deutschen Zoos haben. 


Wir beobachteten Löwen, verschiedene Böcke und Zebras, Elefanten, Giraffen und ein von seiner Gruppe verstoßenes Nashorn, das sich jetzt der Büffelherde angeschlossen hatte. Was wir bei der Safari noch lernten ist, dass Giraffen Knochen toter Tiere essen und Schildkröten daran lecken wegen des Kalziums. Wusstet ihr das?
 
Unterwegs gab's ein Picknick mit Getränken und Snacks. Verwunderlich fanden wir, wie freundlich sich unsere arabischen Freunde verhielten. Sie halfen dem Ranger nach dem Picknick ungefragt und schnell, geradezu hektisch, alles wieder in die Kisten zu packen.


Nach über drei Stunden waren wir zurück und wurden schon wieder überrascht. 


Eigentlich hatten wir mit einer sehr kalten Nacht im Zelt gerechnet, aber die fleißigen Mitarbeiter hatten in unserer Abwesenheit (die sie daran erkennen, dass wir vor dem Abzweig zu unserem Zimmer einen kleinen Stein von einem großen nehmen und nur wenn wir zu Hause sind, den kleinen Stein wieder auf den großen legen) alle Zeltfenster verschlossen und die Heizdecken in den Betten angemacht und die Heizung auf 30 Grad gestellt. Außerdem brannten ein paar Stehlampen, auf dem Nachttisch stand für jeden eine Flasche Wasser, auf dem Bett ein Leckerli.


Wir nahmen sofort ein heißes Bad, zogen uns für´s Abendessen um, tranken auf der Terrasse noch einen Kakao und beobachteten ein paar Antilopen an der Wasserstelle vor unserem Zelt.

Das Abendessen gab es in der Lodge. Die Vorspeisen und das Dessert wurden serviert, die Hauptgerichte holte man sich ganz nach Geschmack bei der Cookingstation. Auch hier war das Personal überaus freundlich und zuvorkommend. Die Kellnerin kam an den Tisch, stellte sich vor und erklärte das Prozedere. So war es auch schon im Mimosa Guesthouse.

Dann brachte sie die ersten drei Gänge: eine Suppe, ein Käsesoufflet für JC, für mich gegrilltes Gemüse, dann für jeden ein Sorbet als Zwischengang. Den Hauptgang stellten wir uns am Grillbuffet zusammen. Es wurde alles frisch zubereitet. Wir konnten zwischen verschiedenen Fleisch- und Fischsorten wählen und probierten Springbock und Kudu und Yellowfish. Alles sehr gut, nur Kudu war uns zu zäh. Springbock dafür extrem zart.

Am Ende brachte die Kellnerin das Dessert.

In der Zwischenzeit war auf der Terrasse vor der Lodge ein Lagerfeuer entzündet worden. Drum herum standen Stühle und Trommeln. Vier Angestellte trommelten vor, die um das Feuer versammelten Urlauber trommelten nach. Das Pärchen aus Saudi Arabien trommelte bereits mit, als wir uns zu der Gruppe gesellten. Kaum sahen sie uns, brachten sie uns sofort ihre Trommeln, damit wir mitmachen konnten. JC trommelte an diesem Abend bis ihm die Hände kribbelten. 


Sogar am Lagerfeuer war ich froh, mir meine Winterjacke eingepackt zu haben. Tagsüber sind hier zwar auch zwischen 20 und 25 Grad, aber nachts wird es ganz schön frisch. Die Temperaturschwankungen sind enorm.


Bis bald...
Tatjana

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